Rocken am Brocken 2022: Von alten Bekannten und vielen Neuentdeckungen

Stell dir vor, du gründest mit deinen Freund*innen ein Festival – und irgendwann spielen dort die Beatsteaks. So oder so ähnlich könnte man Geschichte und Entwicklung des Rocken am Brocken Festivals in einem Satz zusammenfassen.

In 15 Jahren hat sich viel getan: Das Festival hat Campingflächen erweitert, Bühnen hinzugefügt und ausgebaut – in diesem Jahr gab es sogar erstmals einen kleinen Supermarkt sowie Duschen vor Ort. Trotz des stetigen Wachstums legt man Wert auf ein familiäres Festivalerlebnis. Nach der Pandemie-bedingten Pause 2020 und einer abgespeckten Corona-Ausgabe im Jahr 2021, sollte uns ein altbekanntes Festivalerlebnis im Harz erwarten.

Pogende Menge vor der Bühne
Am Rande des Fichtenwalds steht Pogo an (Foto: Sven Morgenstern)

Zurück zwischen den Fichtenwäldern

Am Donnerstag startete das Festival für uns musikalisch mit den wunderbaren The Holy. Das finnische Quintett wusste 2019 schon auf der Zeltbühne zu überzeugen. Hymnenhaft, aber ohne zu viel Pathos, kommen die Songs mit ihrem markanten Post-Punk-Sound daher. Ein toller Auftakt! Kurz darauf folgten Everything Everything, die zu abwechslungsreichem Indie einluden. Mit Songs wie Distant Past oder No Reptiles haben sich die Briten seit 2010 in ihrer Heimat einen Namen gemacht. In Deutschland ist die Band dagegen vergleichsweise unbekannt, hat mit ihrem hiesigen Auftritt jedoch hoffentlich viele neue Fans gewinnen können. Der Abend wurde abgerundet von Auftritten der Blood Red Shoes und Faber, die beide zu gern gesehenen Gästen am Brocken zählen.

The Holy auf der Hauptbühne des Rocken am Brocken
Gaben diesmal auf der Hauptbühne alles: The Holy aus Finnland (Foto: Sven Morgenstern)
Blood Red Shoes auf dem Rocken am Brocken
Gern gesehene Gäste auf dem Rocken am Brocken: Blood Red Shoes (Foto: Sven Morgenstern)

Nach einem heißen Festivalauftakt brachte der Freitagmorgen zunächst die dringend benötigte Abkühlung in Form von Regen mit sich. Die Waldbrandgefahr hat sich in den vergangenen Ausgaben leider zum ständigen Begleiter des Festivals entwickelt. Durch seine Lage in einem Naturschutzgebiet ist in dieser Hinsicht die Wach- und Sorgsamkeit aller dringend geboten. Neben der Verbundenheit zur Natur spielt auch die Bindung zur Region eine große Rolle und wird stets betont. So hätte man durchaus die Befürchtung haben können, dass die neuen Sanitäranlagen am Festivalgelände eine Konkurrenz zum Waldbad von Elend darstellen könnten, wo es bis zur diesjährigen Ausgabe die einzigen Duschmöglichkeiten gab. Ob aus Neugierde oder Tradition, machten sich jedoch auch in diesem Jahr wieder einige trotz bewölktem Himmel auf den kurzen Spaziergang zum Wald-Freibad.

Frisch geduscht ging es so in den zweiten Festivaltag, an dem musikalisch wieder einiges geboten werden sollte…

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