Ende letzten Jahres konnten Turbostaat ankündigen, dass ihr Auftritt am 19.2.2020 in der Markthalle ausverkauft ist. Kurzer Hand wurde für den Vortag ein Zusatzkonzert angekündigt, was bisher ticketlose Fans wie uns natürlich glücklich machte. Dass dann kurze Zeit später auch noch Captain Planet als Special Guest vorgestellt wurden, machte das ganze perfekt. Turbostaat und Captain Planet – was für eine Kombination. Gerüchteweise soll es auch den ein oder anderen gegeben haben, der sein Ticket für den ausverkauften Gig auf den Zweitmarkt geworfen hat, um lieber das Zusatzkonzert zu besuchen. Und das völlig zurecht.
Captain Planet betraten die Bühne gegen 21 Uhr, bejubelt von der spärlich besuchten Markthalle. Die Leute, die da waren, hatten ihren Spaß; ähnlich wie die Band, die aufgrund ihrer beruflichen Verpflichtungen als Lehrer und Grafiker in den seltensten Fällen ausufernd touren können. Wirklich schade, da sie sich mit ihren letzten Platten immer weiter in unsere Herzen gespielt haben. Dass die Stimme des Sängers Jan Arne von Twistern live hin und wieder ein wenig dünn wirkt, ist auch kein Problem, da das Publikum absolut textsicher ist. Besonders die Lieder von „Ein Ende“ sorgten dabei für Gänsehaut und glückliche Gesichter, sodass die Hamburger nach einer guten halben Stunde voller pathosfreier Punkrock–Melodien eine rundum zufriedene Markthalle hinterließen.
Ohne „Haubentaucherwelpen“ – dafür mit ganz viel Liebe
Um kurz nach Zehn starten dann Turbostaat in der sich füllenden, aber lange nicht ausverkauften Location. Über die letzten Jahre und Jahrzehnte haben sich die Husumer eine treue und textsichere Community erspielt, die deutschlandweit zu den besten gehört. Jedes Album wird geliebt, weshalb auch die Songs von „Uthlande“, das erst vor einem guten Monat das Licht der Welt erblickte, frenetisch gefeiert und mitgesungen wurden. Nicht das erste Konzert der Tour, auf die das zutrifft, erwähnte Sänger Jan Windmeier sichtlich glücklich. Insbesondere „Rattenlinie Nord“, mit so wichtigen Zeilen wie „Und so langsam sterben die Opas // Und die Wohnungen werden frei // Und es bleiben reine Pflichten // Und neue Henker ziehen ein“, wurde von den Fans ekstatisch gefeiert.
Auch wenn alle Lieder der aktuellen Platte gespielt wurden, fand sich noch genug Platz für einige Klassiker, wie „Harm Rochel“ und „Vormann Leiss“. Dass es das persönliche Highlight „Haubentaucherwelpen“ dieses Mal nicht in die Setlist geschafft hat, war im Endeffekt nicht sonderlich schlimm, so gut war das Konzert als Ganzes. Und während man die letzten Lieder genießt, die letzten Crowdsurfer an sich vorbeiziehen lässt und die letzten Schlücke Bier trinkt, freut man sich schon auf den nächsten Auftritt der Band – dann auch wieder mit „Haubentaucherwelpen“.