Popsalon 2025

Denn es folgte der Weg zu unseren Festivalhighlights: Iedereen und Burnout Ostwest im Bastard Club. Grundsätzlich hege ich große Zweifel an Zwei-Mann-Bands mit Drummer. Irgendwie scheinen diese schnell zu langweilen, unter meinen Lieblingsacts finden sich solche Combos selten. Ausnahmen bestätigen die Regel, denn Iedereen haben sich in mein Herz gespielt und werden da auch bleiben. Der Popsalon-Auftritt unterstrich dies erneut: Wie erwartet strotzten die Kölner nur so vor Energie, reihten Hit an Hit und waren einfach unglaublich sympathisch. Dass sie sich dabei sogar selbst auf Holländisch coverten, machte den Tag für uns zu einer Art selbsterfüllenden Prophezeiung. Für einen jungen Fan wird das Konzert aber ein noch weitaus bedeutenderes Erlebnis gewesen sein, durfte er doch selbst eine kurze Zeit auf der Bühne die Gitarre übernehmen. Einfach lieb! Ähnlich lieb wurde es dann beim Tagesabschluss Burnout Ostwest, also einer weiteren Zwei-Personen-Band. Diese lebt stärker von ihrer Rohheit und ihren humorvollen Texten, bei denen man von Hördurchgang zu Hördurchgang neue Highlights entdeckt. Eingebettet in eine mit witzigen kleinen Gimmicks ausgestattete Bühnendeko boten die Bremer damit einen unterhaltsamen Abschluss des Popsalon-Freitags. 

Iedereen auf der Bühne im Bastard Club beim Popsalon 2025.
Iedereen auf der Bühne im Bastard Club (Foto: Lewis Wellbrock).

Nach einigen Highlights ging es nun also schon in den letzten Tag des ersten Festivals des Jahres. Dieser startete mit Carsick in der Kleinen Freiheit. Die jungen Briten, die sich irgendwo zwischen Hip-Hop, Indie-Rock und Punk bewegen und das trinken und feiern besingen, klingen genauso wie man sie sich nach der Beschreibung vorstellt. Britischer Akzent, voranpreschende Gitarren und Hits, Hits, Hits. Dass diese Band im legendären Indie-Club Kleine Freiheit spielte ist natürlich kein Zufall, kommen doch direkt Erinnerungen an Arctic Monkeys, The Hives oder Jamie T in den Sinn. Sollte Indie tatsächlich nicht tot sein, wird man von Carsick sicherlich noch das ein oder andere Mal hören. Etwas ruhiger ging es dann mit Wrest weiter, die die Ehre hatten, das vorerst letzte Popsalon-Konzert im Bastard Club spielen zu dürfen. Wie erwartet wurde es ein klasse Indie-Konzert, das die perfekt passende melancholische Stimmung für einen solchen Abschluss lieferte. Besonders Stewart Douglas’ tiefe, mit schottischem Dialekt gespickten Vocals sorgten für Gänsehaut. 

Wie schließt man das Festival nach so einer passenden Show nun ab? Ramkot? Buntspecht? Romano? Fat Dog? Gefühlt habe ich davon am Ende des Abends nichts mehr so wirklich. Die Beine taten weh, man war glücklich, aber wirklich erschöpft und fragte sich, ob Konzerte schon immer so anstrengend waren. Der Popsalon ist also irgendwie ein wenig wie das erste Mal im Jahr Sport zu treiben: Einerseits fühlt es sich super gut an, man versprüht Glückshormone und man weiß, dass es eine richtige Entscheidung war, andererseits ist es auslaugend und man spürt Schmerzen überall im Körper, von Kopf bis Fuß. Deshalb gab es für den Samstagabend für mich nur eine logische Entscheidung: ab ins Bett. 

So endete der Popsalon für mich noch vor dem letzten Act, trotzdem konnte ich schon ein positives Fazit ziehen. Wieder mal hat sich das Booking des Festivals als klasse herausgestellt, wieder hat Zukunftsmusik ein tolles Händchen für eine ausgewogene Mischung gefunden. Besonders in Städten wie Osnabrück, in denen immer wieder kleine Locations wegbrechen und keinen neuen Standort finden, von klassischen Indie-Clubs bis hin zum legendären Substanz, ist eine Veranstaltung wie der Popsalon weiterhin das gallische Dorf in einer immer schwieriger werdenden Kulturlandschaft.