Samstag: Feist schließt das A Summer’s Tale ab
Das schöne Wetter ist am Samstag leider größtenteils vorbei, es wird merklich kühler und bedeckt. Auch das Programm ist heute im Vergleich zum restlichen Wochenende ein wenig abgeflacht und sich ankündigender Regen macht wenig Lust, sich früh vor die Bühnen zu begeben. Dennoch ist es heute insgesamt am vollsten. Der arbeitsfreie Tag zieht noch einmal eine Menge Tagesgäste in die Heide, zum ersten Mal wird es auch auf dem Parkplatz etwas voller.
Zum Abschluss des Festivals wissen sowohl die Kanadierin Feist, als auch die Altmeister des melancholischen Songwritings, Element of Crime, vollends zu überzeugen und der Folk-Pop der Londoner Bear’s Den schafft es, das wenige bisschen Sonnenschein für ihren Auftritt zu buchen.
Element of Crime dürften schließlich auch die passendste Band sei, die sich dieses Jahr beim A Summer’s Tale findet. Die meisten hier sind vermutlich mit der Band aus Delmenhorst aufgewachsen und selbst die jüngeren sind wohl nie um die nüchterne Melancholie dieser Band herumgekommen. Den Rotweinverkauf jedenfalls kurbelt der Auftritt mutmaßlich um einiges an. Man kann aber auch getrost nüchtern bleiben. Die Band spielt sich einmal quer durch ihre beachtliche Diskographie und schafft es, mit ihrer unaufgeregten Art das Vorabendprogramm perfekt auszufüllen.
Die Ehre das Festival abzuschließen gebührt dieses Jahr Feist. Die Kanadierin war lange Zeit von der Bildfläche des Musikrummels verschwunden und präsentiert nun ihr im Vergleich zu früheren Zeiten sehr reduziertes und melancholisches, neues Album, “Pleasure”. Geblieben ist dagegen ihre unvergleichliche Ausstrahlung und ihre Authentizität. Wirken Ansagen von Musikerinnen und Musikern in vielen Fällen platt, nichtssagend und teilweise sogar nervig, hängt man auch an Leslie Feists Lippen, wenn sie nicht damit singt.
Eigentlich soll um Mitternacht Schluss sein, aber weil die Protagonisten offensichtlich noch große Lust hat, weiterzumachen, hängt sie noch eine Viertelstunde hinten dran. Selbst über stattliche 110 Minuten wirkt ihr Auftritt nicht langatmig oder gestreckt. Es ist der krönende Abschluss einer durchweg gelungenen dritten Ausgabe des A Summer’s Tale. Ein fantastisches Line Up, ein angenehmes Publikum, ein schön gestaltetes Gelände und eine Organisation, die so gut wie alles bedacht hat. Das A Summer’s Tale etabliert sich langsam in der deutschen Festivallandschaft und hat sich seine Sonderstellung mittlerweile durchaus verdient. Wir kommen bestimmt wieder!
Text und Fotos: Robin Jaede