Wunderschön vielseitige Tage des Popsalons 2019 sind zu Ende gegangen und bestätigten, was wir vorher geschrieben haben: Das Indoor-Festival ist das kulturelle Highlight in Osnabrück. Von Lofi-Newcomern, Indie-Legenden und Klosterfrau-Melissengeist-Cola-getränkten Nächten – ein Rückblick.
Zuallererst müssen wir Abbitte leisten: In unserem Vorbericht brachen wir mit zwinkerndem Auge die kulturelle Bedeutung Osnabrücks auf einen Song von Truck Stop herunter. Dabei ignorierten wir gekonnt, dass die Stadt in den 90er Jahren ein wichtiger Ort der Indieszene war, befand sich doch hier der Sitz des Musikmagazins Intro. Eine Unwissenheit, derer uns Linus Volkmann bei seiner Lesung am Freitag bewusst machte. Aber nicht nur über diese regionalgeschichtlichen Fun-Facts klärte uns der Autor auf, sondern gab uns mithilfe seines neuesten Buches einen Leitfaden zur Beantwortung der Frage „Wie werde ich Popstar (und warum)?” mit auf den Weg, zeigte seinen akribisch ausgearbeiteten Hass gegenüber Festivals auf und gab einen Einblick in die neuesten In-Getränke, etwa Klosterfrau-Melissengeist- oder Doppelherz Energie-Tonikum-Cola. Ergänzt durch Memes und Instagram-Stories in Verbindung mit viel Spontanität bot Volkmann großartige anderthalb Stunden, die dem Grandseigneur des deutschen Popjournalismus würdig waren. Absolute Empfehlung! Dass er danach noch mit unserer kleinen Gruppe in der Kleinen Freiheit das eine oder andere Getränk zu sich nahm, rundete das Bild eines äußerst sympathischen Menschen ab. Einzig sein früher Abschied und dadurch das Verpassen von Hope muss sich Volkmann ankreiden lassen.
Ebenfalls beim Popsalon: Musik
Denn diese schlossen den Freitagabend in der Kleinen Freiheit mit einem fantastischen Set, das an eine Mischung aus Portishead und Joy Division erinnerte, ab. Hope, die bei unseren Usern aus Leipzig und Berlin schon seit langem gefeiert werden, bestätigte ihren Ruf als tolle Liveband und begeisterte sogar die vereinzelten EDM-affinen Besucher des Festivals. Die lauten Gitarren und atmosphärischen Keyboard-Klänge vermischten sich mit der Stimme Christines Börsch-Supans zu einem nahezu perfekten Sound.