5.12.2019: Die Höchste Eisenbahn in Münster (Sputnikhalle)

Mit tanzbarem Indiepop, fantastischen Ohrwürmern und den vielleicht charismatischsten Frontmännern des Landes haben Die Höchste Eisenbahn die Leichtigkeit in die deutsche Musikszene gebracht haben. Das beweisen sie auch in der Münsteraner Sputnikhalle. 

Eine Location, die wie gemalt ist für die Band. Die alte Industriehalle, in deren Eingangsbereich selbstgebackene Pizza zu günstigen Preisen verkauft wird, liefert einen nahezu perfekten Rahmen. Der Konzertsaal, den einzelne Säulen in einen Publikums- und einen Barbereich trennen, wirkt zwar auf den ersten Blick prädestiniert für Sound- und Sichtprobleme, das soll jedoch an diesem Abend kein Problem werden. Ob man nun im vollbesetzten Bereich vor der Bühne Francesco Wilking und Moritz Krämer anhimmelt oder bei einem günstigen Bier den freien Platz an der Bar zum tanzen nutzt – an diesem Abend kommt jeder auf seine Kosten.

Schon beim Voract Steiner & Madlaina, die schon im Sommer auf den Festivalbühnen des Landes auf sich aufmerksam machten, ist die Sputnikhalle gut gefüllt. Das liegt nicht nur an der großen Vorfreude auf Die Höchste Eisenbahn, denn auch der Indie-Pop des Duos wird vom teilweise sogar sehr textsicheren Publikum positiv aufgenommen. 

Münster Konzert Höchste Eisenbahn Sputnikhalle
Die Höchste Eisenbahn in der Sputnikhalle in Münster (Foto: Lewis Wellbrock)

Noch besser wird die Stimmung nach den ersten Klängen der Hauptband. Das Publikum singt beinahe das gesamte Set der Berliner mit, was bei ihrer Hitdichte zwar nicht überraschend, aber auch nicht selbstverständlich ist. Bei anderen Bands mit bedächtigerer Atmosphäre wäre das zwischendurch vielleicht anstrengend geworden, hier sorgt es für rundum glückliche Gesichter – bei Songs, die eigentlich tieftraurig sind. Bestes Beispiel ist „Raus aufs Land”, wahrscheinlich der bekannteste Song der Band: Während Moritz Krämer auf wunderbar treffende Art und Weise die Trennung einer doch eigentlich so vorbildlichen Beziehung besingt, beweist das Publikum eine Textkenntnis, die zu minutenlanger Gänsehaut führt. 

Es ist schon etwas Besonderes, wie die Band es schafft eher bedrückende Songs so in ihr Set einzubauen, dass sie der positiven Gesamtstimmung keinen Abbruch tun und danach sogar noch lebensbejahender wirken. Die Stimmung breitet sich bis auf die Bühne aus und spiegelt sich in der Spielfreude der Berliner wider. Hier eine Anekdote, da ein Witz, da eine minutenlange Autotune- Einlage von Franceso Wilking, es passt einfach alles. 

Und während man am Ende mit einem der vielen Ohrwürmer der Band den Rückweg antritt, sich über die Highlights des Abends unterhält und diskutiert, wer der beiden Frontmänner denn nun der Tollste sei, wünscht man sich direkt das nächste Konzert der Höchsten Eisenbahn herbei.