Mitte Juli war es wieder einmal so weit: 55.000 Besucher aus über 40 Ländern haben sich auf den weiten Weg ins kleine Städtchen Neustadt-Glewe gemacht, um das Airbeat One Festival zu besuchen – ein neuer Rekord! Auch wir haben uns auf den Weg nach Mecklenburg-Vorpommern begeben und einige Eindrücke gesammelt.
Die Vorbedingungen hätten besser kaum sein können, denn, wie schon den kompletten Sommer, war auch für das Airbeat One-Wochenende bestes Wetter vorausgesagt. Zwar gab es am Morgen der Anreise noch ein wenig Regen, der war aber nach drei trockenen Wochen in der Region äußerst willkommen. Seitens der Organisatoren war aufgrund der langen Trockenheit Vorsicht geboten. Bereits im Vorfeld kommunizierte man diverse Sicherheitshinweise über die sozialen Netzwerke. Vor allem kleine Grills und Gaskocher waren nicht erlaubt.
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Angesichts des Wetters war diese Voraussicht auf jeden Fall angebracht. Es hielt nämlich, was es versprach und so erlebten wir über die fünf Tage ein perfektes und meist sonniges Wetter bei Temperaturen zwischen 23 und 31 Grad. War das diesjährige Motto des Festivals nicht Großbritannien? Vom typischen Londoner Regenwetter war jedoch weit und breit nichts zu sehen. Dafür haben die Veranstalter auf dem Festival selbst alles gegeben, um diesem Thema gerecht zu werden. Dies machte sich bereits bei den Spielzeiten bemerkbar, denn im Gegensatz zu den Vorjahren begann das Programm zwei Stunden eher – pünktlich zur Tea Time um 16 Uhr.
Eine zusätzliche Bühne und mehr Platz für den erneuten Besucherrekord
Da mehr Zuschauer auch mehr Raum benötigen, gab es beim Airbeat One in diesem Jahr stolze fünf Hauptbühnen auf dem Festivalgelände – jeweils aufgeteilt nach Genres. Im Mittelpunkt stand wie jedes Jahr die Mainstage. Mit einer Breite von 130 und einer Höhe von 40 Metern zählt sie zu den größten Festivalbühnen Europas und ist nach wie vor ein wahrer Eye-Catcher!
Bis ins kleinste Detail wurde das Thema Great Britain, mit augenscheinlichem Fokus auf London, umgesetzt: Die Tower Bridge, der Big Ben und der Palace of Westminster fanden sich im Bühnenbild wieder, während im Hintergrund sogar noch Platz für das berühmte London Eye Platz war. Dazu wurde sogar eigens ein zweites Riesenrad angemietet und komplett mit der Licht- & Pyrotechnik der Bühne gekoppelt.
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Die Technik besitzt aber auch ihre Tücken und so kam es etwa bei Armin van Buuren, einem der Headliner, gleich zwei Mal zu Stromausfällen. Doch tat dies der Stimmung keinen Abbruch, denn er sorgte nichtsdestotrotz für eines der besten Konzerte des Wochenendes. Überzeugen konnten auch DJ Snake, Hardwell, Marshmello, Steve Angello, Steve Aoki, Tiesto, Zedd und viele weitere DJs der Mainstage.
Die zweite große Open Air Bühne wird seit 2016 jährlich von Q-Dance aus den Niederlanden gehostet, die dieses Mal mit der Raving Rooster-Stage vor Ort waren. Dabei darf es sich das Airbeat One in diesem Jahr sogar auf die Fahnen schreiben, dass es das einzige Festival in Deutschland ist, dass über eine eigene Q-Dance Bühne verfügt. Bis in die frühen Morgenstunden gab sich hier das Who-Is-Who der Hardstyle-Szene die Klinke in die Hand – darunter Acts wie Angerfist, Brennan Heart, Coone, Headhunterz und Wildstylez.
Dritte und somit letzte Open-Air-Bühne ist die Second Stage oder auch Goa Stage, die in diesem Jahr fast doppelt so groß wie zuvor war. Im Gegensatz zu den anderen Open-Air-Stages wurde hier auch schon am Mittwoch gefeiert, da an dieser Stelle erstmals die Pre-Opening Party auf dem Programm stand. Auch optisch machte sie einiges her, da sie komplett im Design einer Kathedrale gestaltet wurde. Zu den großen Acts wie Captain Hook, Liquid Soul oder Neelix waren auch feuerspeiende Tänzer auf der Bühne und machten die Musik zu einem noch größeren Erlebnis als bisher.
Neben den drei Open-Air-Bühnen gab es in diesem Jahr gleich zwei große Zeltbühnen. Auf der Terminal Stage legten täglich bis zwei Uhr nachts DJs aus dem Deephouse-Bereich auf, unter anderem Bakermat, EDX, Gestört aber Geil, Klingande und die Chartstürmer Ofenbach.
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Ab zwei Uhr nachts hieß es dann erstmalig More@Terminal. Auch diese vollständig neue Bühne wurde themengerecht im britischen Stil gehalten. Vorbild war die Londoner Underground, weshalb man sich durch Lichtinstallationen und Bühnendesign wie in einem U-Bahn-Schacht fühlte. Zu hören gab es bis acht Uhr morgens feinste Techno-Sounds, wobei die neue Stage mit Szenegrößen wie Adam Beyer, Claptone und Richie Hawtin auftrumpfte.
Die neue Arena Stage überzeugte mit vollen Programm
Neu in diesem Jahr war auch die Arena, Europas größtes mobiles Festivalzelt. Hier fand der zweite Part der Pre-Opening Party statt. Bereits am Mittwoch standen mit Bassjackers, Blasterjaxx und Nicky Romero mehrere Highlights auf dem Plan und selbst den US-DJ Kaskade konnte man zu diesem für seinen einzigen Europaauftritt extra aus den USA anreisen lassen.
Doch auch die anderen Tage boten einiges. Am Donnerstag sorgten Borgore, Carnage, Jauz und einige weitere DJs aus dem Trap- & Basshouse-Bereich für die Boombox@Arena, während am Freitag und Samstag das tschechische Transmission Festival die Arena hostete. An zwei Tagen gab es jeweils die ganze Nacht Trance auf die Ohren, unter anderem von Above & Beyond, Ferry Corsten und Markus Schulz. Geboten wurde etwas für alle Sinne, da die DJs von einer Licht- & Lasershow begleitet wurden, die Ihresgleichen sucht.
Die Bühnen sind aber natürlich nicht alles beim Airbeat One Festival. Auch drumherum wurde dem Besucher einiges geboten. Neben mehreren Fahrgeschäften und dem Bungee-Kran war durch allerhand Streetfood-Stände und Getränkebuden auch für das leibliche Wohl gesorgt.
Gezahlt wurde dabei passend zum Thema überall in Pfund – und das alles Cashless, eine Neuerung in diesem Jahr. Bei einem Umrechnungskurs von 1:1,25 (1 Pfund = 1,25 €) konnte man sich im Vorfeld mittels der Ticketnummer oder auch vor Ort an Automaten und Info-Ständen Geld auf einen Chip laden, der am Festivalbändchen angebracht war. Dieser erfüllte aber auch weitere Funktionen, da über ihn die Zugänge zu den einzelnen Campingplätzen und Festivalbereichen koordiniert wurden. Zwar konnte man online von einigen Problemen lesen, jedoch klappte bei uns soweit alles reibungslos. Eine gute Bezahl-Methode, wie wir finden.
Wer ein wenig tiefer in die Tasche gegriffen hat, konnte sich im Resort eine komfortable Unterkunft mieten oder einen der VIP-Campingplätze schnappen und hatte vor Ort die Möglichkeit, einen riesigen Pool, einige Whirlpools, eine große Chill-Out-Area mit Hängematten sowie eine eigene VIP-Stage zu besuchen: Bei dem Wetter womöglich nicht die schlechteste Investition.
Alle anderen Airbeat One-Besucher hatten die Wahl zwischen Main Camping und Green Camping. Beim Main Camping schlägt man sein Zelt direkt neben dem Auto auf und darf Generatoren und große Musikanlagen mitbringen. Wer aufgrund der damit verbundenen Lautstärke ein etwas gemütlicheres Camping vorzieht, der kann sich im Green Camp einquartieren. Hier parkt man separat und schlägt sein Camp auf der anderen Seite des Flugplatzes auf. Entsprechend ist es deutlich leiser.
Die Organisation funktionierte und die Neuerungen kamen gut an
Alles in allem war es unser bisher bestes Airbeat One Festival. Die An- & Abreise funktionierte reibungslos und ohne große Wartezeiten. Das Wetter war nahezu perfekt, auch wenn es nach 2-3 Tagen ein wenig staubig wurde. Die Konzerte, die wir gesehen haben, waren durchweg gut. Einziges kleines Manko unsererseits war die Umrechnung der Währung in Pfund. Dies soll jedoch nach Aussage der Veranstalter im kommenden Jahr ohnehin nicht wiederholt werden.
So hoffen wir, dass die sinnvollen Erneuerungen wie bargeldlose Zahlungen, die Arena Stage mit Transmission und Boombox, die Techno-Acts auf der Terminalstage sowie die Pre-Opening Party beibehalten werden und freuen uns bereits jetzt schon wieder auf die nächste Ausgabe im kommenden Jahr.
MWo