Maybe we’ll sing along to the National

Maybe we’ll sing that song that we like the most

Das folgende, 23 Lieder umfassende Konzert von The National dürfte eigentlich wenig Wünsche offen lassen, auch wenn das Hauptaugenmerk auf den beiden letzten Alben liegt, weshalb Alben wie „Boxer” und „Alligator” etwas zu kurz kommen. Trotzdem weiß der Großteil des schon Wochen zuvor ausverkauften Palladiums Lieder wie „Oblivions” oder „Rylan” der aktuellsten Platte „I Am Easy To Find” zu schätzen, welche sich bei überraschend gutem Sound sehr gut entfalten können. Trotzdem scheinen einige Zuschauer von der Setlist enttäuscht gewesen zu sein, anders lässt sich die Schlange an der Garderobe zur Hälfte des Konzerts nicht erklären. Und das, obwohl sich die Band von Beginn an von ihrer besten Seite zeigt und schon am frühen Abend den ein oder anderen älteren Song spielt. Besonders „Bloodbuzz Ohio”, der schon nach gut 20 Minuten gespielt wird, klingt druckvoll wie eh und je durch die Boxen des Palladiums und wird zu einem frühen Höhepunkt der Show. Spätestens dort merkt man ihnen ihre große Spielfreude an, die auch gerne mal in längeren und ausufernden Outros mündet, in denen selbst der Letzte gemerkt haben dürfte, wie gut die Dessners und Devendorfs ihre Instrumente beherrschen. Beeindruckend. 

The National Konzert Köln Palladium
The National im Palladium (Foto: Lewis Wellbrock).

Und auch Frontmann Matt Berninger scheint der leicht angetrunkene Auftritt freudig zu stimmen. Neben seinen üblichen Ausflügen vor die Bühne interagiert er viel mit dem Publikum, ob es nun um seine auffällig enge Hose geht, für die er einer Wäscherei in Düsseldorf die Schuld gibt, oder er einen ihm über einen Zettel zugetragenen Liedwunsch abschlägt, da Berninger sich nicht mehr nach diesem Song fühle. 

Dass The National keine Hits hätten, stellt sich im Laufe des Konzerts als falsch heraus. Zwar sprengen sie nicht regelmäßig die Charts, dennoch gibt es auch bei ihnen Lieder, die weitaus mehr als andere gefeiert werden. Wie beispielsweise „I Need My Girl”, welches anscheinend einigen Leuten soviel bedeutet, dass sie in einer Dreiergruppe, direkt nebeneinanderstehend, den gesamten Song filmen müssen. Dieses Verhalten ist jedoch glücklicherweise eine Ausnahme, denn ansonsten weiß sich das Publikum in den meisten Situationen angemessen zu verhalten. Auch bei dem absoluten Highlight, dem immer und immer besser werdenden und zu dauerhafter Gänsehaut führenden „About Today”. Insgesamt ist der Zugabenblock mit Höhepunkten wie „Mr. November” oder „Vanderlyle Crybaby Geeks” gespickt und bietet einen runden Abschluss eines Konzertabends, dessen vielfältige Setlist die konstante Stärke der Band noch einmal unterstreicht.