Ouzofrühstück, Lorde, Lorde & Lorde
Wie startet man also am besten in den Tag, nach einem persönlich atemberaubenden oder eben enttäuschenden Green Day Auftritt? Richtig, um 10 Uhr am Samstag mit einem wunderbaren Ouzofrühstück, inklusive Sirtaki in Dauerschleife. Ob müde, verkatert oder einfach ein wenig fertig, spätestens nach dem vierten Ouzo stellt sich eine wohlige Wärme in der Magengegend ein – überaus empfehlenswert. Und ein wunderbarer Start in einen tollen Festivaltag, unter anderem mit Baroness, Royal Blood, Lorde und den traumhaften Future Islands.
Besonders die letzten beiden zählen dabei zu den ganz großen Auftritten in diesem Jahr. Lorde spielte ein bunt gemischtes Set aus alten und neuen Songs, die das Publikum in komplette Extase versetzten. Es wurde getanzt, gesprungen und mitgesungen, perfekt für den frühen Abend. “Green Light” sorgte dabei für einen ganz besonderen Abschluss und wurde von fast jedem/r Hurricane Besucher/in frenetisch gefeiert.
Future Islands hingegen schafften es, trotz ihrer Rolle als Abschlussact auf der roten Bühne, das ganze Publikum zum tanzen zu bringen. Zwar musste unser Autor kurz vor Beginn wegen Müdigkeit (und vielleicht ein bisschen wegen des Ouzofrühstücks) ein wenig mit sich ringen, doch pünktlich zu den ersten Klängen hat auch er getanzt. Besonders der Riesenhit “Seasons (Waiting for you)” ließ die Menge ausrasten.
Und lauschte man nicht den Klängen von Future Islands hätte man sich auch an Linkin Park versuchen können. Aber bleiben wir beim Können (die Editors dazu waren parallel mal wieder hinreißend), denn die Songs vom neuen Album “One More Light” haben die vielleicht aufgekommene Vorfreude rasch gen null gesenkt. Alternative? Duschen! Ja, richtig. Komplett leer, schön warm. Auch hier: Eine Empfehlung.
Casper oder doch schon nach Hause? Hauptsache Kassierer
Der Abschlusstag stand auf der Green Stage dann ganz im Zeichen von Casper, der als Headliner u.a. auch neue Songs spielen sollte. Sicherlich nicht ganz in das Bühnenprogramm passte da Blues-Altmeister Seasick Steve, der aber von einer kleinen aber feinen Gemeinde vor der Bühne schnell ins Herz geschlossen wurde. Wie denn auch nicht, wenn Steve so einen sympathischen Auftritt hinlegt und dann auch noch die einzigen Sonnenstrahlen des Tages rauskommen?
Den folgenden Auftritt der so oft geforderten Kassierer kann man vielleicht unter dem Slogan “Nacktbaden” anpreisen. Natürlich auch wieder vorn dabei: Sänger Wölfi, der wegen eines Beinbruches aber die meiste Zeit sitzen musste. Einen eigentlich schon perfekten Abschluss bescherten die australischen Hard-Rocker von Wolfmother, die mit einem bunten Mix – nein – mit einem Hit-Feuerwerk der Blue Stage ordentlich einheizten. Sicherlich einer der besten Gigs des Wochenendes.
Und Casper? Nicht der Headliner der Herzen und nach dem Abriss von Die Antwoord auch weniger actionreich, aber trotzdem mit einer feinen Performance. Einige aus der Community haben diese allerdings schon gar nicht mehr erlebt – die Züge fuhren schließlich wieder.
Am Ende war das Hurricane 2017 wie nach Hause zu kommen. Mehr noch, es war wie das Treffen mit dem früheren besten Freund. Man hat sich ein wenig auseinander gelebt, die Interessen sind vielleicht nicht mehr ganz die selben. Aber wenn man sich dann trifft, fühlt sich alles wie immer an, es ist vertraut, und ja, am Ende ist es auch einfach verdammt schön.
MSo, LWe