Haldern Pop 2018 – Es war im Sommer ’18

Wer weiß, wohin der Weg Künstler wie Amyl and the Sniffers, Phoebe Bridgers oder Jade Bird irgendwann mal führen wird. In den vergangenen Jahren haben so einige Karrieren nach dem Haldern Pop ordentlich Fahrt aufgenommen, was das stets gute Händchen der Booker beweist. Man denke nur an die Fleet Foxes, The War on Drugs, Courtney Barnett, Alt-J, The National oder Mumford & Sons. Kaum ein angesehener Act oder eine heute beliebte Künstlerin, die nicht irgendwann mal am Niederrhein aufschlug.

Auch Fink gab mittlerweile sein drittes Gastspiel. (Foto: Stefan Magnussen)

 

Selbiges trifft natürlich auch auf Nils Frahm zu. Olli Schulz hat seine Erfahrungen mit dem Haldern Pop Festival im Neo Magazin Royale ungefähr so beschrieben: Da ist da einer, Nils Frahm, der hat acht Pianos auf der Bühne stehen, rennt immer von einem zum anderen und in der ersten Reihe stehen Leute mit Hornbrille und sagen: “Das ist Kunst”. So war es 2015 und so war es auch 2018 wieder. Dieses Mal war ich einer der Typen mit Hornbrille. Selten hat mich ein Künstler so mit seiner Musik in einen Bann gezogen und mit seinen elektronischen Klängen beeindruckt. Besonders die Songs seiner aktuellen Platte All Melody wussten zu begeistern – anscheinend so sehr, dass eine unbekannte Frau aus dem Publikum mir ein Bier spendierte, weil ich so glücklich wirkte.

Dabei war ich das gesamte Wochenende über äußerst glücklich – und Nils Frahm daran sicherlich nicht unschuldig. Aber auch die vielen anderen Konzerte, der morgendliche Badespaß am See, die Spaziergänge in den Ort, die etlichen geselligen Momente im Camp oder die nächtliche Feierei zu DJ St. Paul machten dieses Augustwochenende wie jedes Jahr zu einem wunderschönen Sammelsurium an angehenden schönen Erinnerungen. In dieses reihte sich dann selbst ein etwas skurril anmutender Künstler wie Stefan Florian ein, der mit diversen Schlager- und Chansoncovern von Udo Jürgens und Co. nach anfänglicher Skepsis das Spiegelzelt zum Kochen brachte. Wir mögen zwar (fast) alle schon einmal in New York gewesen sein, aber sowas gab es wohl noch nicht beim Haldern Pop.

Wie in jedem Jahr wurde ein aufgeräumtes Camp hinterlassen (Foto: Jan-Hendrik Paulsen)

 

Aber auch das gehört zum Haldern Pop. Denn das im Schnitt eher ältere Publikum, das Gisbert zu Knyphausen zur Frage veranlasste, ob denn überhaupt jemand unter 30 Jahren anwesend sei, ist stets offen für Neues und pflegt einen respektvollen und freundlichen Umgang. Dies wurde auch vom Festival entsprechend honoriert, denn in diesem Jahr wurden die phasenweise doch sehr kleinlichen Kontrollen der letzten Jahre merklich zurückgefahren. So freue ich mich schon auf die nächste Ausgabe in nicht einmal 51 Wochen. Und den nächsten Auftritt von Nils Frahm, der sicherlich auch nicht lange auf sich warten lassen wird.