Einmal im Jahr verwandelt sich der Flugplatz im kleinen Örtchen Neustadt-Glewe, direkt an der A 24 mitten im Nirgendwo zwischen Hamburg und Berlin, in eine große Festivalstadt der elektronischen Musik.
Was einst im Jahr 2002 als Airbase One mit knapp 1.000 Besuchern begann, entwickelte sich zu einem der wichtigsten und größten Electro-Festivals in Mitteleuropa. Inzwischen pilgern Besucher aus rund 40 und DJs aus rund 25 Nationen zum Airbeat One. Allein in den letzten beiden Jahren ist die Besucherzahl von 27.000 auf einen neuen Besucherrekord von 45.000 gestiegen, was sicherlich durch den allgemeinen Hype um EDM zu begründen ist.
Und so bekommen die Veranstalter von Jahr zu Jahr ein größeres und bekannteres Line-Up zusammen. In diesem Jahr waren auf der Mainstage mit Armin van Buuren, Axwell Λ Ingrosso, Dimitri Vegas & Like Mike, Hardwell, Paul Kalkbrenner und Tiesto gleich sechs große internationale Headliner vertreten, und auch sonst war das Mittelfeld mit Acts wie Showtek, Nicky Romero, Galantis, Don Diablo, Yellow Claw, Carnage, Oliver Heldens, Martin Solveig und KSHMR sehr gut besetzt.
Die zweitgrößte Bühne des Festivals wurde nun schon zum zweiten Mal vom niederländischen Hardstyle-Label Q-Dance präsentiert. Hier spielten das Wochenende über Acts wie Wildstylez, Brennan Heart, Angerfist, Atmozfears, Coone oder Zatox.
Drittgrößte Bühne des Festivals war das Terminal – eine große Zeltbühne, in der ausschließlich Künstler aus den Bereichen Deephouse und Minimal vertreten waren. Am Donnerstag war dort die Global Stage vertreten mit Acts wie Gestört aber Geil oder Alle Farben, während am Freitag der belgische DJ Lost Frequencies mit befreundeten Acts wie Alan Walker und Lucas & Steve auflegte. Am Samstag war der Hamburger DJ Felix Jaehn mit Klingande, Jonas Blue und Sam Feldt vor Ort.
Die vierte und damit letzte Bühne auf dem Gelände ist die 2nd (sic!) Stage, die sich vor allem dem Goa widmet. Weltbekannte Acts wie Vini Vici, Neelix, Liquid Soul, Captain Hook und Bliss gaben sich hier am Wochenende die Ehre.
Nachdem in den Jahren 2014 und 2015 lediglich die Mainstage jeweils ein neues Design mit verschiedener Thematisierung erhalten hat, wird seit 2016 das komplette Festival in einer bestimmte Thematik gehalten. Dieses Jahr stand das gesamte Festival komplett im Zeichen der USA. Direkt ins Auge stößt auf dem Gelände natürlich die Mainstage. Mit einer Gesamtbreite von 135 Metern und einer Gesamthöhe von 45 Metern ist diese auch nicht zu übersehen. Die Bühne stellte zentral das Capitol aus Washington, D.C. dar, flankiert vom Grand Canyon, dem Mount Rushmore, den Niagarafällen, die durch zwei echte Wasserfälle in Szene gesetzt wurden, dem Hollywood-Schriftzug, welcher hier ein Airbeat-One-Schriftzug war und vielen kleineren bekannten USA-Sehenswürdigkeiten.
Das Terminal war komplett als Las-Vegas-Strip mit seinen zahlreichen Casinos dekoriert und der Goa-Floor war als Indianerstamm thematisiert inklusive kleiner Tipis als Chill-Out-Area rundherum. Die Q-Dance Stage war ein riesiger Widderkopf, bestückt mit vielen Licht- und Pyroeffekten.
Neben den Bühnen gibt es für die Besucher auch jede Menge andere Aktivitäten, wie ein Riesenrad, ein 50 Meter hohes Kettenkarussell, einen Break Dancer sowie eine Überkopfschaukel und einen Bungee-Kran. Des Weiteren gibt es an allen Tagen eine Motorcross- und Stuntshow, eine Paintball-Area und eine Beach-Bühne mit DJ-Programm tagsüber am nahegelegenen Strand des Sees in Neustadt-Glewe.
Auch kulinarisch hat das Festival mit einer großen Streetfood-Area und zahlreichen verschiedenen Getränkeständen einiges zu bieten und selbst die Toilettensituation auf dem Gelände war nicht mit Standard-Dixis, sondern durch moderne, wassergespülte WCs mit zum Festival passender LED-Licht-Technik gelöst.
Beim Camping konnten es die 45.000 Besucher ruhig angehen lassen, da man mit dem Auto neben den Zelten parken kann und erst anschließend seine Bändchen abholen braucht. So werden hier lange Warteschlangen und viel Geschleppe des Gepäcks zum Campingplatz vermieden. Besonderer Luxus ist hier, dass man sich für sein Camp ein eigenes Dixi mieten kann, welches täglich gereinigt wird. Der VIP-Campingbereich hat einen eigenen Eingang zum Festival, sowie einen großen Pool und eine eigene Bühne mit DJ-Programm an allen Tagen.
Preislich ist das Festival im nationalen und internationalen Vergleich mit ähnlichen Festivals und Line-Ups günstig. Für 130 Euro + 45 Euro Camping ist man hier von mittwochs bis montags dabei. Für ein solch großes und mit weltbekannten Acts gespicktes Line-Up, den aufwendig dekorierten Bühnen und dem ganzen Rahmenprogramm ein mehr als fairer Preis.
Alles in allem war das Airbeat One Festival 2017 ein gut organisiertes Festival, welches bei gleichwertigem Line-Up und ähnlich bleibenden Preisen in den kommenden Jahren definitiv noch mehr wachsen wird. Platz genug für weiteren Wachstum wäre auf dem Flugplatz definitiv.
MWo