„Death by Burning“, „Ode to the Flame“ und nun „The Modern Art of Setting Ablaze“: Die Albentitel der Metalpunks Mantar sind, auf die Live-Qualitäten der Band bezogen, fast schon eine Art selbsterfüllende Prophezeiung. Beim Heimspiel in der Hamburger Markthalle haben Gitarrist und Sänger Hanno sowie Drummer Erinç wieder einmal unter Beweis gestellt, warum in härteren Gefilden des musikalischen Spektrums derzeit kein Weg an ihnen vorbei führt, und den so markanten Club, der aufgrund seiner Stufen einem Amphitheater gleicht, zum Brennen gebracht.
Vom ausverkauften Molotow übers ausverkaufte Knust in die ausverkaufte Markthalle – die Entwicklung, die Mantar in den vergangenen Jahren genommen haben, ist durchaus beachtlich. Das kommt aber nicht von ungefähr, denn in einer musikalischen Welt, die jahrelang davon gelebt hat, die Genre-Legenden bestmöglich zu kopieren, bringt das Duo einen erfrischenden Sound und jede Menge Dynamik.
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Dass mit den Death-Thrashern von Deathrite, den 80er-Speedmetal-Huldigern Evil Invaders und den über alle Zweifel erhabenen Skeletonwitch dem Publikum zuvor bereits drei Bands alles abverlangt haben, ist zu keiner Sekunde spürbar. Sänger Hanno, selbst immer in Bewegung, gibt den Takt für die rund 1.000 Fans am Samstagabend vor.
Mantar – oder mit neuen & alten Songs dem Publikum einheizen
Die Stücke vom 2018 erschienenen dritten Album „The Modern Art of Setting Ablaze“ reihen sich dabei nahtlos in den Bandkatalog ein, stechen Stellenweise sogar durch raffinierteres Songwriting heraus. Ob es nun der Neuling Seek + Forget oder ein älterer Hit wie Spit ist – der Bühnenpräsenz Mantars erliegt das Hamburger Publikum sofort. Auf energetisches Headbangen folgt wildes Gemoshe. Ein beliebtes Mitglied der Festival Community würde zurecht das Prädikat „wütend“ verleihen.
Mantar schaffen es, eine ganz besondere Form von Druck zu erzeugen. Lediglich mit Schlagzeug und Gitarre. Das fällt schon beim Hören der – immer live eingespielten – Alben auf. „Durch dieses Live-Spielen ergibt sich auch solch eine Angriffslust in den Stücken“, sagte Songschreiber Hanno, der mittlerweile nicht mehr in Norddeutschland, sondern in Florida lebt, im Sommer in einem Interview bei „metal.de“ dazu. Auf der großen Anlage in der Markthalle entfaltet sich diese Angriffslust jedoch mit einer noch ganz anderen Qualität. Mantar zerstören – auf positive Weise. Hinterher liegen sich die Zuschauer, gerade noch wild gegeneinander springend in den Armen.
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Eine Zugabe gibt es nicht. Mit den Hitsingles Era Borealis („Death über alles“ – noch irgendwelche Fragen?) und White Nights ist alles gesagt. Das Gefühl, dass die Markthalle schon das Ende der Fahnenstange für die Band ist, hat man indes nicht. Entwickeln sich Mantar in der gleichen Geschwindigkeit weiter wie in den vergangenen vier Jahren, dürfte es noch weiter nach oben gehen. Und bei solchen Live-Performances ist das auch verdient.
MSo