Maybe we’ll sing along to the National

The National im Dezember, das passt. Zwar gehören die New Yorker in jede Jahreszeit, weil sie einfach fantastische Musik machen, dennoch kann man sich mit den Platten der Band um Frontmann Matt Berninger wunderbar in eine winterliche, ruhige Stimmung versetzen lassen. Umso größer ist die Vorfreude, als wir am Montagabend nach einem Spaziergang durch das kalte, aber trockene Köln endlich das ausverkaufte Palladium erreichen. 

4.000 Personen fasst die Location, die mit einem Bratwurststand, etlichen Theken und einer große Garderobe jedoch eher den Charme einer Großveranstaltung versprüht, als eine intime Atmosphäre zu erzeugen – ein Gefühl, welches nicht einmal The National lindern kann. Aber dieses Dilemma muss man gegenwärtig wohl in Kauf nehmen, schließlich gilt die Band schon seit Ewigkeiten kaum noch als Underground-Geheimtipp, sondern als eine der größten Indie-Bands der Welt. Oder wie die Süddeutsche Zeitung schreibt: „Die Indiepop-Band ‘The National’ hat keine Hits und füllt trotzdem Hallen”, eine These die sich in Bezug auf das Kölner Konzert als nur halbwegs richtig herausstellt. Aber dazu später mehr. 

Hannah Georgas Palladium Köln Konzert
Hannah Georgas im Palladium (Foto: Lewis Wellbrock).

Maybe I’ll see you at the National

Maybe we’ll sing that song that we like the most

Maybe you’ll forgive me and I’ll forget

Maybe we’ll sing along to the National

Eine Songzeile, die die Band, ihre Konzerte und die Stimmung treffend beschreibt, witzigerweise schon vor mehr als zehn Jahren von Hannah Georgas geschrieben, die an diesem Montag den Voract gibt. Schon hier ist das Palladium gut gefüllt, jedoch anscheinend mit einigen Leuten, die wenig Interesse für die Künstlerin haben. Ein dauerhaftes Stimmenwirrwarr erfüllt die Halle, sodass teilweise nicht mal klar ist, ob es vielleicht sogar zur Musik gehört. In den Pausen zwischen den Songs wird diese Unfreundlichkeit besonders zur Schau gestellt, was jedoch der Stimmung Georgas’ und des restlichen, interessierten Publikums keinen Abbruch tut. Im Vordergrund steht die Stimme Georgas’, die in Kombination mit den Klängen ihrer Band einerseits verspielte Indie-Melodien, andererseits eingängige Ohrwürmer wie „No Need to Argue” hervorbringt. Auch den Einfluss Bryce Dessners, der Georgas bei ihrem kommenden Album unterstützt, kann man immer wieder heraushören. Ein wirklich passender Support.