Hurricane Festival 2018 – “It’s bollocks”

“I hate this Festival, it’s bollocks” – ginge es nach Benjamin Clementine, wäre das Urteil über das Hurricane Festival 2018 schnell gefällt. So einfach ist das jedoch nicht, denn die Tatsache, dass die Ausrichtung und die Besucher des Hurricane nicht hundertprozentig den Geschmack des exzentrischen Briten treffen, war schon früher absehbar. Das hinderte ihn nicht daran, einen der besten Auftritte des Wochenendes abzuliefern. Aber eins nach dem anderen.

Sonne, Publikum, Hurricane Festival 2018, Riesenrad
Die Sonne kommt heraus.

 

Wer sich im Vorfeld mit den Wettervorhersagen für das Festival beschäftigte, dürfte sich wie in einer Folge “Versteckte Kamera” vorgekommen sein. Wochenlang sonniges, warmes Wetter wurde in Scheeßel für ein paar Tage von kühlem, bewölktem und auch regnerischem Wetter ersetzt. Die Angst vor riesigen Pfützen, fliegenden Zelten und Konzertabbrüchen war jedoch unberechtigt: Bis auf stärkere Regenfälle zum Aufbau am Donnerstagvormittag waren die Bedingungen durchaus in Ordnung.

Und auch organisatorisch gab es wenig zu kritisieren, besonders die Bändchen- und Einlasssituation, die vergangenes Jahr noch schwer erträglich war, lief nun weitaus geordneter, sodass wir innerhalb von wenigen Minuten unsere Bändchen bekamen und unsere Zelte auf dem wunderbar grünen Campingplatz 2 aufbauen konnten. Aber auch der Einlass zum Festivalgelände, die Organisation im Bereich der Duschen und Toiletten sowie der Penny ließen selten zu wünschen übrig, was neben der geringeren Besucherzahl auch dem vergleichsweise trockenen Gelände anzurechnen ist.

Und nicht nur das, auch die Stimmung auf dem Campingplatz profitierte von den Wetterbedingungen und dem Besucheraufkommen. Gefühlt war es weitaus sauberer als in der jüngeren Vergangenheit und die pure Zerstörungswut der Sauf-Touristen hielt sich in Grenzen. Klar, es war nicht alles wunderbar: Die Kombination aus Weltmeisterschaft und Hurricane spülte wie bei jedem größeren Fußballturnier einiges an unsympathischen, nationalen Sud nach Scheeßel, der einem ein ums andere Mal einen Schauer über den Rücken laufen ließ. Und auch die Tatsache, dass wir auf unserem ansonsten sehr ruhigen und entspannten Campingplatz direkt neben einer Gruppe zelteten, für die fliegende Pisszelte, Dauerbeschallung mit DJ Kloficker und Masturbation auf der eigenen Musikanlage zum guten Ton gehörten, war eher unschön.