Airbeat One 2019 Destination India – Da musst du Hin, du

Neustadt-Glewe, ein kleines verschlafenes Städtchen mit gerade einmal 6.700 Einwohnern südlich von Schwerin gelegen. Die Bahn aus Ludwigslust fährt im Zwei-Stunden-Takt und der Bahnhof ist so unscheinbar, dass man ihn fast übersieht.

Doch an fünf Tagen im Juli ist alles anders. Aufsichtspersonal der Bahn, Shuttlebusse, mobile WCs und ein Imbiss empfangen die Passagiere dort, wo sonst nur ein Fahrkartenautomat steht. Bereits zum 18. Mal lädt der Veranstalter Music Eggert zu einem der größten Electro-Festivals in Europa und insgesamt 195.000 Besucher aus der ganzen Welt folgen der Einladung.

Die Mainstage in voller Pracht. Foto: Mirko Wolf

Kreativität und Line Up sorgen für einen erneuten Besucherrekord

Die stetig wachsenden Ticketverkaufszahlen und ein neuer Besucherrekord liegen natürlich zum Teil am Line Up, das Jahr für Jahr einige der bekanntesten DJs der Welt bietet. Es liegt aber auch an der Kreativität der Veranstalter. Anders als auf anderen Festivals wird hier jedes Jahr ein neues Thema aufgefahren- in Form eines Landes, das in Dekoration und Bühnendesigns widergespiegelt wird.

2019 geht es für die Besucher nach Indien. Ob zu Stars wie Martin Garrix, The Chainsmokers, Armin van Buuren oder DJ Snake im Taj Mahal zu feiern oder das Tanzbein bei Felix Jaehn und Lost Frequencies vor einer Herde asiatischen Elefanten zu schwingen. Das Airbeat One macht dies für fünf Tage auch in Norddeutschland möglich.

Malaa am Donnerstag auf der Terminal Stage. Foto: Mirko Wolf

Passender denn je ist die Goa Stage im Thema Indien aufgehoben. Ein alter Tempel empfängt alte Bekannte wie Liquid Soul, Astrix oder Ace Ventura. Das Bühnen-Quartett wird abermals komplettiert durch die Q-Dance Stage. Das niederländische Label baut in diesem Jahr die “Princess of Warrior” Bühne auf und Fans der Harder Styles stampfen zu Headhunterz, Wildstylez und Brennan Heart.

Auch abseits des Festivalgeländes kann man einiges erleben. Mitten auf dem Main-Camping stellt ein Sponsor eine eigene Bühne mit täglich wechselndem DJ-Programm auf und auch im VIP-Camping kann man mit einem Cocktail in der Hängematte den Klängen der DJs vom Oldenbora Festival lauschen oder sich eine Abkühlung im Pool holen.

Die Q-Dance Stage im Abendhimmel. Foto: Mirko Wolf

Lob und Kritik für ein stetig wachsendes Festival

Organisatorisch läuft vielleicht nicht alles perfekt, wenn man den Aussagen einiger Besucher Glauben schenken darf. Wir können nur für uns sprechen und sind nahezu komplett zufrieden. Bei einem stetig wachsenden Festival kann nie alles rund laufen, doch gerade in den letzten Jahren hat man gemerkt, dass die Veranstalter Fehler erkennen und in der Regel direkt im nächsten Jahr beherzigt und beseitigt haben.

Dennoch wären ein paar zusätzliche Shuttlebusse in die Stadt und eine höher getaktete Zugverbindung in Zusammenarbeit mit dem Bahnanbieter für 2020 wünschenswerte Verbesserungen. Auch über Holzplatten oder Rindenmulch vor den Open-Air Bühnen kann man nachdenken, da es gerade in diesem Jahr entweder sehr staubig oder sehr matschig war.

Unsere Anreise in diesem Jahr hat reibungslos ohne große Wartezeiten funktioniert und auch auf dem Festival haben wir nie sonderlich lange warten müssen wenn es um den Einlass auf das Infield oder um den Kauf von Getränken und Essen geht. Das Kontaktlose Bezahlen mit den Chips in den Bändchen hat uns wieder einmal überzeugt. Dass Kritik über die Aktivierungsgebühren geäußert wird, können wir nicht nachvollziehen. Der Anbieter des Bezahlsystems lebt schließlich auch nicht von Luft und Liebe.

Claudinho Brasil auf der Goa Stage. Foto: Mirko Wolf

Ein kaum zu schlagendes Preis-Leistungs-Verhältnis

Gerade im Vergleich mit anderen großen Electro-Festivals ist das Preis-Leistungs-Verhältnis hier noch in Ordnung. Für knapp über 200€, inklusive Camping und Car-Plakette,  bekommt man hier fünf Tage Party mit über 200 DJs,  davon 34 aus der DJ-Mag Top 100 . Von den wunderschönen und aufwendig gestalteten Bühnen mal ganz zu schweigen.

In Zukunft sollte der Veranstalter allerdings ein wenig transparenter mit Preiserhöhungen und Absagen der Acts (beispielsweise Yellow Claw in diesem Jahr) umgehen um Unmut der Besucher zu vermeiden. Aber auch das wurde im direkten Vorfeld des Festivals mit den Absagen von Afrojack und Steve Aoki auch gut gehandhabt und durch Ersatzauftritte von Don Diablo und einem Special-Guest-Auftritt von Steve Angello bei Swedish House Mafia-Kollege Sebastian Ingrosso sicherlich für viele kompensiert.

Alles in allem haben wir aber wieder sehr schöne Tage in Mecklenburg-Vorpommern verbracht und freuen uns schon jetzt auf die 19. Ausgabe des Airbeat One Festivals vom 08.07. – 12.07.2020. Wir sind gespannt, wo die Reise thematisch im nächsten Jahr hingeht.

Noch mehr Bilder & News gibt’s bei unseren Social-Kanälen!
Folgt uns bei Facebook oder Instagram

Mirko Wolf & Eike Köllmann

Salvatore Ganacci auf der Mainstage. Foto: Mirko Wolf
Auch an Fahrgeschäften wird den Besuchern einiges geboten. Foto: Mirko Wolf
Headhunterz am Donnerstagabend auf der Q-Dance Stage. Foto: Mirko Wolf
Im Terminal-Zelt herrscht Club-Atmosphäre. Foto: Mirko Wolf
Oliver Heldens am Donnerstagabend auf der Mainstage. Foto: Mirko Wolf
Jay Reeve auf der Q-Dance Stage. Foto: Mirko Wolf
Der Eingangsbereich des Festivalgeländes. Foto: Mirko Wolf
Eine Abkühlung im Pool ist eine willkommene Abwechslung zum Partymarathon. Foto: Mirko Wolf
Im VIP-Camping kann man sich zu den klängen der Oldenbora-DJs in eine der Hängematten chillen. Foto: Mirko Wolf 
Wer es luxuriöser mag kann sich im Vorfeld verschiedene Lodges und Hütten im Special Camp mieten. Foto: Mirko Wolf
Ein Blick aus dem Riesenrad über das Maincamp. Foto: Mirko Wolf
Im Food-Court laden viele Sitzecken zum ausruhen ein. Foto: Mirko Wolf