A Summer’s Tale 2017 – Familienfeier

Mittwoch: Nagel, Die Sterne und jede Menge Kinder

Das Gelände, das sonst eher bekannt ist, weil dort jährliche Vielseitigkeitsreit-Events stattfinden, ist zu einem sehr weitläufigen Festivalschauplatz umgestaltet worden. Überall ist angenehm viel Platz und es bieten sich zahlreiche Möglichkeiten, sich vom Festivaltrubel zurückzuziehen. Anders als die Teenager bei Hurricane, Rock am Ring, Deichbrand und Co.,  die das eine Wochenende im Jahr, an dem sie vollends Mama und Papas Aufsicht entkommen, nutzen, um auf dem Zeltplatz über die Stränge zu schlagen, selbiges auf Instagram festzuhalten und vielleicht mit viel Mühe noch zu SDP oder Deichkind torkeln, haben die Kinder beim A Summer’s Tale ihre Eltern mitgebracht.

Überall erscheinen die Neonfarben der Mickey-Mouse artigen Ohrenschützer, die hier quasi alle Kinder von zwölf Monaten bis zwölf Jahren tragen. Sie, oder besser gesagt ihre Familien, sind die Zielgruppe des A Summer’s Tale. Junge Eltern, Mittdreißiger und eben jede Menge Kinder prägen das Bild auf dem weitläufigen Gelände. Das sorgt für eine angenehme Grundstimmung, weil es sich keine rücksichtslose Partymentalität bildet. Das Publikum ist größtenteils entspannt, für viele ist das hier schließlich Urlaub.

Das Gelände ist wunderschön in die Lüneburger Heide eingebettet.

Noch ist nicht viel los, der Mittwoch dient eher als Warm-Up, denn als richtiger Festivaltag. Die Hauptbühnen bleiben zu, Tagestickets gibt es für heute keine und der größte Act des Tages sind die Hamburger-Schule-Althelden Die Sterne. Deshalb bleibt ausreichend Zeit, sich das Gelände einmal gründlich anzuschauen. Neben kleineren Konzerten starten heute auch Lesungen und Workshops.

Selbst jene, die ausschließlich für das musikalische Programm gekommen sind, finden im Rahmenprogramm die eine oder andere Überraschung. Die Lesung von Ex-Muff-Potter-Frontmann Thorsten Nagelschmidt, besser bekannt als Nagel, aus seinem aktuellen Buch “Drive By Shots” zieht das Publikum für eine Stunde in den Bann seiner Kurzgeschichten. Wer keine Lust hat, steif auf der Bierbank zu sitzen, legt sich weiter hinten ins Gras und lauscht den Erzählungen.

Die Sterne, angesetzt auf der Recht kleinen Waldbühne, schaffen es zum Tagesabschluss, die heimelige Stimmung für sich zu nutzen und präsentieren eine Stunde lang Songs ihres neuen Albums “Mach’s Besser”, bei dem sie ihre Lieder von befreundeten Musikern covern lassen, um sie dann live auf der Bühne wieder selbst zu spielen. Muss man auch erst mal drauf kommen. Beschweren muss sich am Ende trotzdem niemand, sowohl Fans, als auch Besucher, die Die Sterne nur aus Gründen der Kredibilität kennen, kommen auf ihre Kosten.  Die Hamburger Schule erfreut sich schließlich auch noch 50 Kilometer südwestlich reger Beliebtheit.